Vanitas : oder Hofstätters Begierden ; Roman

Grill, Evelyn, 2005
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Medienart Buch
ISBN 978-3-7017-1405-6
Verfasser Grill, Evelyn Wikipedia
Systematik DE - Dt. Erzählende Dichtung
Schlagworte Spiel, Liebe, Grill Evelyn, Hassliebe
Verlag Residenz Verl.
Ort Salzburg
Jahr 2005
Umfang 181 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Evelyn Grill
Annotation Die Flucht aus den Niederungen des Lebens - oder: Hüten Sie sich vor Hofstätter! (DR) Für Alois Hofstätter, durchschnittlich begabt und überdurchschnittlich verklemmt, verläuft das Leben auf zwei gegensätzlichen Bahnen. Die aufsteigende hat ihn an der Seite der um vieles älteren Olga, einer sich zur Fürstin hochgeheirateten exaltierten Schauspielerin, in die Sphäre der Reichen und Berühmten gehoben. Die absteigende hat ihn in den berechnenden Händen dieser überspannten Diva in gänzliche Unterwerfung und geistige wie sexuelle Abhängigkeit geführt. Zusammengehalten wird das ungleiche Paar durch eine ausgiebig praktizierte Hassliebe und eine praktische Lebensunfähigkeit, die sich in Kunstgenuss kompensiert. Praktisch jede Lebensszene wird durch eine künstlerische Analogie aus den Niederungen des Daseins gehoben. Dass der hochgradig neurotische Sohn in seiner seelischen Ausgehungertheit in einer Fressensszene verstirbt, erscheint konsequent. Konnte man mit dem lebenden Kind nie etwas anfangen so taugt das tote doch zu einer gelungenen Inszenierung. Hofstätter hat zwar alle Voraussetzungen zum Loser, man sollte ihn jedoch keineswegs unterschätzen: Am Ende des Romans leben nicht mehr allzu viele von denen, die da so in vertraut-familiärer Feindschaft zu ihm standen. Hofstätter verkörpert eine ausgesprochen österreichische Variante der anmaßenden Verklemmt- und Hinterhältigkeit und bisweilen scheint es, als wären Canetti und Doderer an der literarischen Wiege dieses erfolgreichen Versagers gestanden. Das Geschehen wird zunehmend grotesk und absurd, das Künstlerische und das Künstliche nahezu deckungsgleich und dass es gegen Ende darum geht, in einer Art künstlerischem Akt die Lebenden in eine plastifizierte Ewigkeit zu geleiten, erscheint beunruhigend schlüssig. Evelyn Grill hat für ihr verrückt-absurdes Geschehen die entsprechenden literarischen Mittel gefunden und ihren Erzähler mit quasi hofstätterscher Weltsicht ausgestattet. Der Wahnsinn und das Absurde werden erzählerisch so klar herausentwickelt, dass man sich in der zunehmend surrealen Wirklichkeit lesend einzurichten beginnt. - Für literarisch Interessierte sehr zu empfehlen. *bn* Reinhard Ehgartner

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